“Eine moderne Stadt braucht eine lebendige Kreativwirtschaft”

Elisabeth Noever Ginthoer

“Eine moderne Stadt braucht eine lebendige Kreativwirtschaft”

departure ist das Kreativzentrum der Wirtschaftsagentur Wien. Am Take Festival findet auch heuer die departure Fashion Night statt. Elisabeth Noever-Ginthör, Leiterin des Kreativzentrums, spricht im Interview über die Aufgaben der Wirtschaftsagentur, die departure Fashion Night und Möglichkeiten für Kreativschaffende. 

Wie stärkt die Wirtschaftsagentur den Standort Wien und welche speziellen Angebote gibt es für die Kreativwirtschaft?

Eine moderne Stadt, die im internationalen Standortwettbewerb steht, braucht auch eine lebendige Kreativwirtschaft. Diese wirkt wie ein Katalysator auf andere Wirtschaftsbereiche. Die Kreativwirtschaft bringt durch ihre Dynamik, ihre Kreativität und durch das oftmalige Betreten von gänzlich neuen Tätigkeitsfeldern auch eine Belebung der klassischen Wirtschaft mit sich.

Die Wirtschaftsagentur unterstützt die Wiener Wirtschaft mit einem 360° Angebot, von monetären Förderungen über kostenlose Service- und Beratungsangebote, Immobilien und Stadtentwicklungsimpulsen bis hin zu Vernetzungsmöglichkeiten. All diese Angebote sind auch für Unternehmen der Kreativwirtschaft offen – es gibt aber auch Förderprogramme speziell nur für Kreativschaffende. Unser Ziel ist es, die Wiener Kreativszene ökonomisch und inhaltlich zu stärken und damit auch den Wirtschaftsstandort in seiner Gesamtheit zu entwickeln. Das geschieht einerseits durch vielfältige (finanzielle) Förderungen und andererseits durch Ideenaustausch, Netzwerkarbeit, Veranstaltungen und Publikationen.

Am 27. April 2017 findet die departure Fashion Night im Rahmen des Take Festivals for Independent Fashion and Arts statt. Die Wirtschaftsagentur Wien setzt diesmal im Vorfeld der departure Fashion Night auf ein neues Format. Auf welches genau?

Neu ist diesmal, dass wir alle Wiener Designer zur Bewerbung einladen und nicht wie bisher, ausschließlich geförderte Projekte von uns zeigen. Uns war es wichtig, jungen Modeschaffenden eine Möglichkeit zu bieten, ihre Kollektionen vor einem interessierten Publikum präsentieren zu können. Man kann heuer erstmals, die bei der departure Fashion Night gezeigten Kollektionen, in einem Pop-up Store in der Alten Post kaufen.

Wie kam es zu diesem Mode-Event in Kooperation mit dem Take Festival?

Seit Jahren kooperieren wir im Bereich Mode mit Förderinstitutionen und Festivals. Die departure Fashion Night gibt es seit 2006 – erstmals hat sie während des Festivals for Fashion and Photography der Unit F stattgefunden. Mit dem Take Festival  haben wir eine ideale Plattform gefunden, dieses Format weiterzuführen und auch weiterzudenken. Mit der departure Fasion Night setzt die Wirtschaftsagentur ein sichtbares Zeichen für den lebendigen Modebereich in Wien.

Es haben fünf Modeschaffende die Möglichkeit ihre Kreationen zu zeigen. Nach welchen Kriterien wählt ihr die Designer für die departure Fashion Night aus?

Die von uns festgelegten Auswahlkriterien sind die Qualität, Originalität und Relevanz des Portfolios und des eingereichten Showkonzepts. Fokussieren möchten wir uns dieses Jahr, wie erwähnt, vor allem auf aufstrebende Wiener Modeschaffende.

Im letzten Jahr war Jürgen Weishäupl in Kooperation mit mediaOpera für die künstlerische Inszenierung verantwortlich. Was darf man sich in diesem Jahr erwarten?

Die Eigenständigkeit der Präsentation einer Kollektion ist zentral für das emotionale Aufladen eines Labels. Dieses Jahr geben wir den Designern die Möglichkeit, ihre individuellen Visionen von Showkonzept und Präsentation zu verwirklichen. Wir unterstützen bei der Entwicklung und Umsetzung dieser Visionen durch das multidisziplinäre Produktionsteam des Take Festivals. Man darf also gespannt sein!

Wie würden Sie die Kreativwirtschaft in Wien mit drei Worten beschreiben?

Ich beschränke mich jetzt mal nur auf den Buchstaben “E”: EUPHORISCH – EXZENTRISCH – ENGAGIERT

Foto: © David Bohmann

Christoph Jelinek
cjelinek.cj@gmail.com

Journalism and New Media Student, Editor, Fashion and Culture Enthusiast