Gefangen in Raum und Gender

Gender

Gefangen in Raum und Gender

Milena Georgieva stellt am Take Festival ihre Installation “Tender Trap” vor. Dabei löst der Betrachter einen Prozess aus, der Fragen zu Gender und Genderlosigkeit, Codes und Hierarchie im Raum aufwirft.

 

Was ist “Tender Trap”?

Es ist der Moment in dem der Betrachter in die Situation kommt und das Objekt sich selbst betrachtet.

Was passiert dabei genau?

Die Installation besteht aus zwei Figuren, einer kleinen Qualle und einer größeren Skulptur, die aus gegenderten Objekten zusammengesetzt ist: ein pinker Hula Hoop-Reifen und Strumpfhosen. Es gibt Quallen, die kein eindeutiges Gender haben und so treffen bei der Installation das Geschlechtslose und das Gegenderte aufeinander. Durch den Betrachter wird ein Ventilator getriggert, der die Strumpfhosen bewegt. Das erinnert ein bisschen an Marilyn Monroes Kleid. Dieser Moment ist gleichzeitig eine Warnung „Komm nicht näher!“ und eine Überraschung. Der Raum gehört zur Skulptur und gleichzeitig ist sie gefangen in ihm. Gefangen in Raum und Gender.

Milena_Georgieva_tender_trap© Rudi Rapf

Was war zuerst da, die Strumpfhose oder die Gender-Idee?

Ich wollte schon lange mit Strumpfhosen arbeiten, weil sie wie eine zweite Haut sind und irgendwie auch eine Repräsentation von Gender. Sie sind Alltags- und Fetischobjekt. Das Genderthema ist in dieser Arbeit etwas präsenter. Eigentlich beschäftige ich mich hauptsächlich mit Wahrnehmung, also wie man einen Raum wahrnimmt und wie man ihn verändern kann.

Was machst du sonst so?

In letzter Zeit beschäftige ich mich viel mit Sound und versuche die Kategorien der Kunst aufzubrechen. Ich lege auch auf und mache Veranstaltungen mit Freunden. Die nennen sich Clinic. Wir versuchen sie als Plattform auszudehnen, als eine Mischung aus Ausstellung, Club, Musik, Soundinstallation, Konzerte, DJ-Sets. Die Grenzen sollen verschmelzen.

Mit welchen Materialien arbeitest du am liebsten?

Ich arbeite sehr gerne mit Sound. Ich finde, dass Sound auch ein Material ist. Nicht direkt zum Angreifen vielleicht, aber die Arbeit damit kann sehr materiell sein. Alleine wie man es am Computer bearbeitet und wie es sich anfühlt im Körper, die verschiedenen Frequenzen. Manche Frequenzen spürt man auch nur und hört sie gar nicht. Ich finde, dass Sound ein sehr emotionales Material ist. Ich finde, es geht immer darum, was für ein Prozess in einem stattfindet, wenn man etwas betrachtet oder hört.

Milena_Georgieva_tender_trap© Rudi Rapf

Maren Haeussermann
maren.haeussermann@outlook.com

could have been a dancer or a designer. Instead she studies political sciences and journalism. For Take-Festival she puts her love for arts into writing.