A Take on Tech: Fashion Symposium Teil 1

A Take on Tech: Fashion Symposium Teil 1

Welche innovativen Technologien, Materialien und Geschäftsmodelle erwarten uns in Zukunft in der Mode? Beim ersten Teil des Fashion-Symposiums fanden sich Expert*innen der Modeindustrie zusammen und gaben Einblick in ihre Projekte.

 

Dr. Veronika Kapsali: “Fashion Futures: fashion design and making in the 21st century”

Die am London College of Fashion forschende Dr. Veronika Kapsali gab einen hoch spannenden Überblick über die Kultur der Bekleidung und bahnbrechende Innovationen in der Mode. Sie startete dabei bei den Neandertalern und machte anschließend einen großen Sprung ins Space Age. Sowohl der frühe Mensch als auch Neil Armstrong als erster Mensch auf dem Mond waren abhängig von Textilien, um in ihrer Umgebung überleben zu können. Später kamen Wearables, tragbare Computer und Spielereien wie wärmeempfindliche T-Shirts, LED-beleuchtete Sneaker oder Lady Gagas fliegendes Kleid. Letzteres war als spektakuläres Bühnenoutfit gedacht und bekam dann riesige rechtliche Probleme mit der Luftfahrt. Kapsali ergänzte ihren kurzweiligen Vortrag mit Beispielen wie der Levis Commuter Trucker Jacket aus 2017, über die das eigene Handy steuerbar ist und von Lauren Bowker entwickelte Haarfarbe und Make-Up, die ihre Farbe verändern. Als Ausblick und Herausforderungen für die Zukunft nannte sie speziell auf die alternde Gesellschaft ausgerichtete Designs ebenso wie die Entwicklung von Kleidung für Space Trips, die wir in Zunkunft genauso benötigen werden wie unser Ski-Outfit.

A Take on Tech_Kapsali

 

 

Sophie Skach: “Fabrics, a smart interface to our world?”

Die Designerin und Forscherin an der Queen Mary University of London gab einen Überblick über ihre Arbeit und deren Herausforderungen. Da sehr viel, was wir berühren von Textilien bedeckt ist – Kleidung, Möbel, Teppiche – und Stoffe an sich nicht “smart” sind, besteht die gemeinsame Aufgabe von Designern und Technikern, sie “smart” zu machen. Bereits existierende Tools befinden sich hauptsächlich im medizinischen Bereich, etwa das Sofa, das selbst den Notarzt rufen kann, wenn sich ein alter Mensch mehrere Stunden nicht bewegt. Oder der Verband, der die Temperatur einer Wunde misst, um unnötigen Verbandswechsel zu vermeiden. Die Aufgabenstellung für die Zukunft lautet nach Skach, nachhaltige elektronische Textilien zu entwickeln und die Interdisziplinarität von Computerwissenschaft und Modedesign weiter voranzutreiben. 

A Take on Tech_Skach

 

Barnaby Caven: “Smart textiles, Integration, Challenges and the Future”

Barnaby Caven vom Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck ging wissenschaftlich an das Thema Textilien heran. Er stellte sich die Frage, wie smart Textilien in Zukunft sein werden. Dabei zeichnete er ein umfassendes Bild dieser smarten Textilien über das Feld der Mode hinaus: hitzeempfindliche Oberflächen, Smartphones, die einander durch Berührung Energie übertragen, Oberflächen, die einen vollkommenen Touchscreen darstellen und Stoffe, die in der Bergrettung als Datensender zum Einsatz kommen – die Textilindustrie erwarten einige spannende Innovationen.

 

Anouk Wipprecht: „Where Fashion Meets Technology“

Die gelernte Elektrotechnikerin und Designerin zeigte mit ihrer “Haute Tech Couture” eine technische Herangehensweise an das Designen. Durch elektronisch bewegbare Elemente wie beim Spider Dress oder austretendem Nebel beim dem Smoke Dress reagieren ihre Kleider unmittelbar auf die Umwelt und stehen in Zusammenhang mit den persönlichen Distanzzonen.

© Helene P

 

Christoph Tsetinis & Abbas Saleh: „Digital Fabrication for Fashion and Jewelry“

Die beiden Designer Christoph Tsetinis und Abbas Saleh sprachen über das Designen mit digitalen Hilfsmitteln. Jede*r kann online mithilfe dieser Tools Taschen, Schuhe, T-Shirts in 3D planen, sie an virtuellen Models anpassen und den fertigen Plan einer Produktionsfirma übermitteln. Während des Designprozesses können immer wieder die Formen verändert und mit verschiedenen Materialien gespielt werden.
Auch beim Schmuckdesign bildet der Online-Designprozess die Verbindungsstelle zwischen der ausgearbeiteten Idee und der tatsächlichen Herstellung (die erfolgt bei den Designern im 3D-Drucker). Gold und Silber können in die gedruckten Formen gegossen werden und werden zu außergewöhnlichen Schmuckstücken.

© Helene P

Helene Proissl
helene.proissl@gmail.com