An der Copa Cagrana mit SIGHTLINE

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An der Copa Cagrana mit SIGHTLINE

Das Wiener Label SIGHTLINE nimmt uns mit an die Copa Cagrana und feiert dort ein Rollerdisco-Revival der Eighties, das so cool ist, dass die neonfarbigen Achtzigerjahre vor Neid erblassen würden. Könnten sie die sportlich-sleeken Teile nur sehen, die Designerin Vivien Sakura Brandl für diesen Sommer vorgesehen hat.

Wir hingegen freuen uns auf die  departure Fashion Night am 16. Mai, wo Sightline sie auf dem Catwalk vorstellt.

 

Schon zum 11. Mal findet in Wien die departure Fashion Night statt, mit der die Wirtschaftsagentur Wien die heimische Modeszene und ihre Vielfältigkeit hochleben lässt. Ausgewählte Labels, die im Rahmen der Service- und Vernetzungsangebote und Förderprogramme der Wirtschaftsagentur Wien unterstützt wurden, präsentieren in diesem Rahmen ihre Kollektionen beim Take Festival.

 

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© Mario Kiesenhofer

 

Heuer ist SIGHTLINE eines davon. Hinter dem Label steht Designerin Vivien Sakura Brandl, die in Tokyo, Rio und Wien aufgewachsen ist. Ihr multinationaler Hintergrund schlägt sich ebenso in ihren Designs nieder wie faire Bedingungen und ökologische Standards die Produktion der Kollektionen charakterisiert.

 

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© Mario Kiesenhofer

 

Wir haben Vivien zu einem kurzen Interview gebeten:

Die Copa Cagrana hatte bisher ja ein eher trashiges Image. Weshalb hast du deine Kollektion nach dieser Wiener Donaumeile benannt?

Die Kollektion ist eine kleine Hommage an die Zeit der 80er/90er Jahre – Nickistoffe, Inlineskates, Schweißbänder, Discofeeling übersetzt ins Jahr 2019.  Nachdem die Kollektion fertig war, war es mir recht schnell klar, dass das Shooting an der Copa Cagrana stattfinden wird.
Es war ein unglaublich unkompliziertes Shooting. Alle Lokalbesitzer waren total gechillt und keiner hat sich über irgendwas beschwert: wir durften jeden Gastgarten, Bootssteg, jede Bar nutzen ohne großes Tamtam. Und so war der logische Schluß, die Kollektion (nach dem dritten Spritzer!) nach der Copa Cagrana zu benennen. Dazu kommt noch, dass ich an der brasilianischen Copa Cabana aufgewachsen bin (ich hab da bis zu meinem vierten Lebensjahr jeden Tag verbracht). Was soll ich sagen? Es ist mir selten so leicht gefallen, das Thema, den Titel und die Location für eine Kollektion auszuwählen.

 

Du legst bei deinen Kollektionen großen Wert auf nachhaltige und faire Produktion. Woher stammen die Stoffe, wo lässt du nähen?

Ja, ich versuche so weit es geht und mit bestem Wissen und Gewissen ein nachhaltiges Label zu führen. Die Stoffe beziehe ich aus Überproduktionen (d. h. Stoffe, die schon produziert wurden) bzw. von zertifizierten Bio-Stoffhändlern oder direkt von Stoffproduzenten. Produziert werden alle Prototypen in Wien und die weitere Serienproduktion in Wien, Bratislava und Sofia. Alle Produktionstätten produzieren unter fairen Arbeitsbedingungen.

 

In deiner Sommerkollektion kombinierst du Leinen mit Nylon, hast Baumwolle ebenso verarbeitet wie Polyester. Wie passt das zusammen?

Ich glaube das ist genau der Widerspruch, den ich mit der Kollektion ausdrücken will, bzw. die Idee von: Alles ist möglich. Das Nylon findet man im Rock und Mantel wieder, die aber mit einer unglaublich leichten Baumwolle gefüttert sind, d. h. der Teil, der mit der Haut in Berührung kommt, ist die Baumwolle. Oft ist es umgekehrt und die Futterstoffe sind 100% Polyesterstoffe. Dieses Prinzip verstehe ich dann meistens nicht ganz. Das Polyester, das ich in der Kollektion verarbeitet habe ist eine Stretch-Spitze, die dadurch, dass es Spitze ist, super atmungsaktiv ist. Vielleicht passt es auch nicht zusammen und wird dadurch erst recht spannend?

 

Wien, Tokyo, Rio sind die Städte, in denen du aufgewachsen bist. Wo genau lassen sich Hinweise darauf in deiner aktuellen Kollektion feststellen?

Die Schnitte sind sicherlich eher mehr japanische Mode als europäische. Die Schnitte betonen jetzt nicht unbedingt die Figur im westlichen Sinn, sondern sind oversized und verspielt. Da die Sommerkollektion auch eine Swimwear-Linie beinhaltet, ist da vielleicht (abgesehen vom Namen der Kollektion) der Link zu Rio zu finden, obwohl meine Bikinis aufgrund des vielen Stoffes, den ich verarbeite, wahrscheinlich eher im japanischen Markt Anklang finden.

 

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© Mario Kiesenhofer

 

Wie ist die Frau so drauf, die SIGHTLINE trägt? Für wen designst du?

Die Frau, die gerne SIGHTLINE trägt, ist verspielt und hat Freude. Mode ist für sie mehr ein Spiel bzw. eine Art, sich auszudrücken. Nicht zu ernst, eher mit einer Leichtigkeit ist sie unterwegs. Ob mir das Lila passt? Ganz sicher und vor allem in der Kombination mit der grünen Spitze.

 

Neben deinem eigenen Label führst du den Sight Store in der Wiener Neubaugasse. Nach welchen Kriterien wählst du die Brands aus, die du dort verkaufst?

Die Idee des Sight Store war es immer, auch eine Plattform für junge Designbrands zu sein. Zur Zeit versuche ich wieder verstärkt, Wiener Labels eine Präsentationsfläche zu bieten. In Kombination mit anderen europäischen Brands bzw. mit speziellen Selected by Sight-Teilen wie die japanischen Arbeiterhosen bzw. japanischen Denim-Kimonojacken soll ein interessanter Mix entstehen. Ich bin bei meiner Auswahl immer sehr streng, da ich für jedes Teil, das bei mir präsentiert wird auch verantwortlich bin. Nachhaltigkeit und/oder faire Produktionsbedingungen sind Teil davon.

 

Bei der departure Fashion Night zeigst du deine Sommerkollektion neben den Labels Combinege, Kalissi, meshit und Published By. Kollegen oder Konkurrenten?

Definitiv Kolleg_innen. Wenn wir kleinen Labels uns als Konkurrenz sehen und uns nicht gegenseitig unterstützen, werden wir niemals stark genug sein gegen die Entwicklung im Modemarkt vorzugehen. Also, nochmals: definitiv Kolleg_innen.

 

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© Mario Kiesenhofer

 

Stephanie Rugel
strug@gmx.de