Den Showroom (de)konstruieren

Parcours_Malumer

Den Showroom (de)konstruieren

Ist es eine Fashionbrand? Ist es ein Kunstprojekt? Die in Wien lebenden Künstler*innen Julius Pristauz und Luna Mae Heflin wollen und müssen sich auch nicht festlegen. Verbunden durch ihre Liebe zu Fashion und zu medienübergreifendem Arbeiten reizen sie mit ihrem Projekt Malumer die Grenzen und Gesetze des Showroom aus. Ihre Rauminstallation ist Teil des Take Festival Parcours.

 

Der Showroom. Als temporäres Zuhause einer Brand fungiert er als Berührungspunkt zwischen der Mode und ihren Liebhaber*innen. Die Unerreichbarkeit des Catwalks wird aufgehoben, die Stücke können hier sinnlich erfahren, berührt und anprobiert werden.

„Ich finde hier die Art und Weise der Präsentation der Kleidungsstücke eines Labels unheimlich spannend. Mich interessiert der Showroom als Format an sich. Im Prinzip ist er ein PR-Konzept, geht aber auch darüber hinaus“, sagt Julius Pristauz, der neben seinen künstlerischen Tätigkeiten immer wieder auch als Stylist arbeitete. „Es ist irgendwo die B-Klasse, weil man die Stücke nicht in perfekten Bedingungen in vorgefertigten Versionen der Marke sieht. Das macht es gerade so spannend.“

Bewusst geworden ist ihm dieses Potenzial bei einem Besuch der Pariser Fashion Week. Vor allem jüngere und kleineren Brands nutzen hier den Traffic, um ihre Kollektionen in Showrooms statt auf dem Laufsteg zu präsentieren. Bei Malumer wird mit diesem Aspekt der Vermarktung gespielt.

Während Luna Mae Heflin den gestalterischen Part übernimmt, kümmert sich Julius Pristauz um Art Direction und PR, wenn man so will. Gemeinsam wird dann interdisziplinär an der Konzeptgestaltung gearbeitet.

„Die Stücke werden von Luna designed: Sie malt, näht und färbt die Stoffe. Die so entstandenen Objekte sind im Grunde Fetzen, die als Kleidung oder auch Kunstobjekte wahrgenommen werden können. Die Grenzen verschmelzen“, so Pristauz.

Wie die Kollektion SS25 am Take schließlich wahr- und angenommen wird, bleibt offen. Als Ergänzung der Installation ist jedenfalls ein Fotoprojekt mit Laura Schäffer geplant: „Es wird ein Lookbook geben und die Möglichkeit, die Stücke vor Ort anzuprobieren. Ob performative Elemente dazu kommen, die uns vielleicht sogar selbst involvieren, wird sich zeigen“.

Eine klassische Modenschau soll im Juni folgen. Die im Showroom gezeigten Stücke sind Teil einer größeren Kollektion, die Luna Mae Heflin als Abschlussprojekt ihrer TransArts Klasse der Angewandten gestaltet.

Pia Gärtner
pia_gaertner@yahoo.de