Gut, dass sich jemand darum kümmert!

Parcours_Niedermayr

Gut, dass sich jemand darum kümmert!

Lisa Niedermayr, Textilkünstlerin und Lehrbeauftragte an der Akademie der Bildenden Künste übernimmt die künstlerische Leitung des Projektes “Vielleicht kümmert sich jemand darum…“, das im Rahmen des Take Festival Parcours ausgestellt wird.

Neun Künstler*innen hat sie eingeladen, den Raum im Sophienspital auszufüllen und mitzugestalten. Ich habe noch etwas nachgebohrt.

Wer bist du?/Was begeistert dich im Leben?

Ich bin Lisa Niedermayr – mich begeistert das Leben selbst. Das Schöne, das Hässliche, das Unbekannte, das Vertraute, die Natur, Farben, Licht, Menschen, … ständiges Weitergehen, Entdecken und Kennenlernen.

Was bedeutet Mode für dich?

Mode ist Idee und Sinnlichkeit in der Form und ganz besonders im Material.

Ich hab noch etwas herum gegraben in den Tiefen des Internets und auch herausgefunden, dass du Lehrperson an der Bildenden bist. Wie kam´s dazu?

Ich wurde gefragt. Und nun bin ich also eine „Lehrperson“ ha ha!   … eine „Lehrperson“ mit großer Begeisterung.

Warum lehren und besonders was lehren?

Die Frage warum lehren ist einfach zu beantworten. Alle Arbeit, Wissen, Können, Tun hat letztlich nur Sinn, wenn es weitergegeben wird, transparent ist und immer im Fluss und Austausch bleibt. Was lehren entwickelt sich ständig weiter. Mein Fokus liegt sicher in der Kunst und textilen Materialien. Dieses Spannungsfeld ist ein gigantisches Universum und so elementar und mächtig wie die Bereiche Lebensmittel, Genussmittel und Kosmetik. Alles Bereiche mit denen wir alle ununterbrochen beschäftigt sind.

Beeinflusst der Austausch mit Lernenden dein kreatives Denken?

Ja – ungemein sogar!

Wusstest du schon immer, dass es dich eines Tages in diese Richtung ziehen würde?

Kann man immer schon wissen, wohin es einen zieht? Also ich ganz und gar nicht, alles ist irgendwie die Folge meiner Neugierde und auch eine Folge von Zufällen und Begegnungen, die sicher eine große Rolle spielen. Mit großartig langfristigen Plänen bin ich oft gescheitert und stelle dann fest, alles kam anders – meistens unerwartet und besser.

Könntest du mir kurz beschreiben, was ihr vor habt beim Parcours auszustellen?

Martin Phox TEXTURES OF ORDER ist eine Meditation zu den zwei Ordnungssystemen, die sich an den Texturen unserer Kleidung spiegelt. Ein Gewebe, das Spuren in uns hinterlässt und der Versuch einer Emanzipation von der Vorstellung, dass Bindung und Selbstverwirklichung unvereinbare Gegensätze wären.

Die Pathologin Barbara Weitmayr hat den Blick von innen nach außen in faszinierende “Proliferation, rapid growth”, Verbreiterung, Ausuferung, Verwilderung ermöglicht.

Stefanie Weber hat uns mit ihrer raumfüllende Installation Vielleicht kümmert sich jemand darum ansonsten ist es hier still” den Titel für das Projekt gegeben. Auch ihre Arbeit ist ein stiller aber eindrucksvoller Blick vom inneren des Körpers nach außen. Ebenso “Durational Performance” von Milena Georgieva.

Maria Viola Kaufmann spiegelt mit “Hospital Rest” in 35mm suggestive An- & Ausblicke.

Bei “Inside out” von Andrea Vanek werden Gedanken, Empfindungen, Überzeugungen und Selbstzweifel als Schrift auf der Haut getragen.

“fine film” von Lisa Waldner ist eine flächenhafte Ausdehnung in einer gewissen Höhe über, unter oder zwischen anderem liegend und endlich Albana Ejupi zeigt uns das Bild ”Lovers”.

Parcours_Niedermayr

© Lisa Niedermayr

Parcours_Niedermayr

© Martin Phox

Wie haben die kollaborierenden Artist und du zueinander gefunden?

Die eingeladenen Artists sind spannende Menschen, denen ich begegnet bin und deren Arbeit mich – so unterschiedlich diese auch ist – oder gerade weil sie so unterschiedlich ist, interessiert.

Was sind die einzelnen Tätigkeiten/Rollen der Artists? Wie wirken die einzelnen Bereiche zu einem gesamt Bild?

Alle Arbeiten beziehen sich auf den Körper, auf innen und außen, auf Emotionen, Empfindungen, die Haut und die prägenden Texturen um uns herum.

 

Ezgi Atas
ezgiatas29@hotmail.com