
27 Feb Jana Wieland über Ineinander-Flechtungen und ihren Plan B
Jana Wieland, aufstrebendes Model und Modeschaffende aus Wien, holt sich bei ihren Kollektionen gerne Inspiration aus der Männerwelt. Von Rüschen und mädchenhaften Dingen kann bei ihren Fashion Pieces nicht die Rede sein, stattdessen sehen wir viele androgyne Schnitte. Zum Beispiel in einem der Sujets für das diesjährige Take Festival.
Nach einer kurzen Phase des Ausprobierens beschloss Jana, die Selbstständigkeit einer Anstellung vorzuziehen, denn ein klitzekleines Rädchen, das perfekt, schnell und effizient funktionieren muss, wolle sie nicht sein. Das große Ganze fasziniere sie viel mehr.
Wir treffen uns in einem hell erleuchteten Kellergewölbe, welches seit kurzem Jana Wielands Atelier ist. Der Raum sei ihr Lieblingsort, erzählt sie mir nachher:
“Da kippt die Welt so weg und das ist sehr hilfreich, wenn man sich auf seine Sachen konzentrieren kann.”
Musik ist Teil ihrer regulären Arbeitsabläufe – momentan hört sie Philipp Glas auf Dauerschleife.
Das Take Festival-Sujet, in dem ihre Kollektionsteile verwendet wurden, beschreibt Jana als extrem intim und gefühlvoll. “Beide Personen im Bild sind sehr androgyn und irgendwie ist es so ein Ineinanderflechten von männlich und weiblich – wir sind Menschen, wir sind Liebe. … Um es ganz kitschig zu sagen. Aber das finde ich extrem schön. Und wenn man kreatives Schaffen so herunterbricht, glaube ich, geht’s am Ende immer irgendwie um Liebe. Selbst wenn’s darum geht, dass man Kunst macht, um von anderen geliebt zu werden.”

Take Festival 2017 Sujet. Anna trägt ein XL T-Shirt und Sweatpants von Jana Wieland und Raniboots von Rani Bageria. Luca trägt ein XL T-Shirt und Sweatpants von Jana Wieland und seine eigenen Schuhe.
Als ich die junge Selbstständige nach einem Plan B frage, meint sie schmunzelnd:
“Obstbäuerin, das wäre mein geheimer Plan B. Wenn alles nichts wird, dann möchte ich etwas mit der Natur machen. Denn es gibt einen Kreislauf, da kann man Dinge richtig und falsch machen.”
Die Jungdesignern wird beim diesjährigen Take Festival gemeinsame Sache mit Alexandra Bondi de Antoni – Editor in Chief der deutschen Ausgabe des ID Magazins in Berlin – machen. Es soll ein übergreifendes Kunstprojekt werden, dessen Hauptthema als Copyright definiert wird. Eine Ausstellung über die schönen Seiten von urheberrechtlichen Brüchen.
Credits:
Titelfotos: Julian Epok
Credits Festival-Kampagne 2017:
Fotografin: Maria Ziegelböck
Fotoassistenz: Sophie Kirchner
Styling: Rike Hemedinger
Stylingassistenz: Anna Gawrilow, Katharina Strak
Designer: Petar Petrov, WENDY JIM, Jana Wieland, Femme Maison, Dimitrije Gojkovic, rosa mosa Roshi Porkar, Rani Bageria, Astrid Deigner, Hvala Ilija
Art Direction: Christian Schlager und Anouk Rehorek, studio VIE
Casting: Anna Schwarz
Models: Elisa Alberti, Luca Fuchs, Franziska Klein, Anna Rubner
Gymnastin: Lena Hödl
Make-up & Hair: Wolfgang Lindenhofer
Location: Studio Peter Dopplinger