
09 May Kalissi: Statement Pieces und Soziale Medien
Kalissi entwirft Statement Pieces inspiriert von der Mode der 60er-80er Jahre in farbenfroher Optik. Gründerin Christina Maria Hrdlicka hat einen Background in Werbung, Modefotografie und Grafikdesign, welcher ihr erlaubt ihr Label gekonnt in Szene zu setzen. Ihre Kollektion wird bei der departure Fashion Night 2019 im Scheinwerferlicht erstrahlen.
Im Interview lässt uns Christina hinter die Kulissen blicken. Sie erlaubt uns, ihre Kreativität zu erforschen, die Macht der Sozialen Medien am Beispiel von Kalissi zu erkennen und erklärt wie sie zur fairen Produktion steht. Vor allem jedoch gewährt sie uns einen kleinen Einblick in ihre Zukunft.
Corinna: Farbenfroh und verspielt mit einer Prise Humor – so würde ich Kalissi beschreiben. Woher nimmst du deine Ideen und diese Farbenfreude?
Christina: Ich bin fasziniert von Farben, Strukturen, Muster und Details. Es ist zwar etwas klischeehaft, aber ich bin sehr inspiriert von meinem visuellen Umfeld und täglichen Begegnungen. Ich fotografiere viel und darf aufgrund meiner Tätigkeit viel reisen und sehe dadurch viele Orte. Ich bin ein sehr nostalgischer Mensch, oft fühle ich mich so, als hätte ich schon in vielen Epochen gelebt. Daher ziehe ich auch viel Inspiration aus vergangenen Zeitaltern und Strömungen.
Co: Social Media steht dir sehr gut zu Gesicht. Wie haben diese “jungen” Medien deine Modekarriere beeinflusst?
Ch: Enorm. Fast alle meiner bisherigen Meilensteine sind mithilfe von Social Media verlaufen. Social Media ist ein unglaublich starkes Tool, eine Welt zwischen Designern und Kunden aufzubauen. Ich habe eine Sales Agentur in London, die ich u. a. auf Instagram gefunden habe. Zwei meiner Shops in London und Paris haben mich wiederum auf Instagram gefunden. Ich denke, eine der größten Herausforderungen ist, dass man sich als Designer ständig neu erfindet, um besser und innovativer zu werden. Social Media und Instagram im Speziellen, nimmt uns da einen großen Teil an Arbeit ab, da man in kurzer Zeit mit relativ geringem Aufwand eine große Reichweite erzielen kann.
Co: Deine Designs haben eine Art jugendliche Leichtigkeit an sich – Wie stehst Du zu dem Thema “Altern”?
Ch: Ich glaube, das Thema altern ist relativ. Ich denke nicht, dass Kleidungstücke dabei wirklich ausschlaggebend sind, wie alt man sich fühlt. Jedoch denke ich, dass man Stimmungen vermitteln kann. Meine Designs sind sehr farbenfroh. Ich möchte Jugendlichkeit und Frische vermitteln. Eines der schönsten Komplimente, die ich immer wieder von Kundinnen zu hören bekommen ist, dass meine Designs beim Tragen Spaß machen. Wenn ich es also schaffe, Fröhlichkeit gepaart mit Jugendlichkeit zu vermitteln, dann bin ich sehr zufrieden.
Co: Kann jede/r deine Mode tragen? Wenn ja, was macht deine Designs “generationsübergreifend”?
Ch: Hier kann ich nur am oberen Punkt anknüpfen. Für mich ist es wichtig, so flexibel als möglich mit meinen Designs zu sein. Man kann meine Mode genauso gut untertags, wie auch zu einem Afterwork Cocktail tragen. Ich denke, was meine Mode generationenübergreifend macht ist die Möglichkeit, aus Gesamtkonzepten auswählen zu können. Wenn man gesamte Looks von Kopf bis Fuß designed, kann für jeden Anlass immer das passende Stück gefunden werden.
Co: Nachhaltigkeit und faire Produktion scheinen ein wichtiger Bestandteil deines Labels zu sein – wie bemühst du dich, die Welt ein Fünkchen besser zu machen? Wie gehst du sicher, dass deine Produzenten deinen Vorgaben entsprechen? Und was sind deine Vorgaben?
Ch: Ich darf mich glücklich schätzen, meinen Unternehmensmittelpunkt in Wien zu haben, da hier noch viel Wert auf Handarbeit, Nachhaltigkeit und Produktion gelegt wird. Muster und Kleinserien werden in Österreich produziert, Serienproduktion in Portugal. Es ist wahnsinnig wichtig, dass die Erwartungshaltung und die Kommunikation zwischen der Produktion und meinem Team stimmt. Bei der Stoffauswahl lege ich z. B. großen Wert darauf, dass die einzelnen Stücke am Ende nicht mehr als zwei Länder durchreist haben, bis sie fertig produziert sind. Das bezieht den Stoffeinkauf und die Fertigung schon mit ein. Ich glaube stark daran, dass der Anspruch an ein Produkt sich über die Jahre zunehmend verändert. Meine Kundinnen wollen nicht nur schöne Designs sondern auch Geschichten. Dadurch versuche ich mit meinem Label auch komplexe Themen so transparent und leicht zugängig wie nur möglich zu machen.
Co: Werbung, Modefotografie und Grafik Design sind nur einige Fähigkeiten aus deinem Kreativportfolio. Was steht als Nächstes an?
Ch: Mit der kommenden Frühjahr/Sommer Kollektion 2020 möchte ich den Bereich der Hutmacherei mehr erkunden und mit neuen Materialien experimentieren. Ich darf auch schon verraten, dass demnächst erste Kalissi Männermodelle erscheinen werden. Momentan befinde ich mich ebenfalls in der Launchphase eines zweiten Modelabels, das ich gemeinsam mit zwei Partnerinnen diesen Sommer herausbringe. Des weiteren steht ein ganz neues Projekt in Zusammenarbeit mit einem österreichischen Textilunternehmen an, wo es u. a. auch um Einrichtungsgegenstände geht. Mehr dazu ab Herbst 2019.