
29 Apr Karl Michael: Inszenierung der Postapokalypse
Karl Michael inszenierte in seiner Show eine postapokalyptische Szenerie – und schickt die Besucher damit in eine Zukunft, wo das Individuum nicht mehr existiert.
“Die Show ist der zweite Teil von insgesamt vier Teilen – man kann es als postapokalyptische Hypothese sehen, die meiner Fantasie entspringt. Ich zeige das Jahr 3000, wo das Individuelle am Menschen quasi nicht mehr existent ist.”
Dieser Gedanke darf auch als Gesellschaftskritik verstanden werden: “Ich probiere eine übertriebene Kritik an der Gesellschaft zu zeigen, die ja schon länger existiert. Dass alles immer gleicher und gleicher wird. Meiner Meinung nach wird Individualität zu sehr unterdrückt.”
Auch das Make-Up orientierte sich daran – und soll im Endeffekt kein Make-Up sein: Alle Models tragen die Jahreszahl 3000 auf der Stirn, ansonsten ist das Farbkonzept sehr dezent, mit sleeky Hair, Nude-Tönen, keinem Augen-Make-Up aber einem einheitlichen Rotton, der Kontur gibt. “In meiner Vorstellung sind im Jahr 3000 alle Menschen gleich – und sie haben keine Wahl, das zu ändern. Wie eine Art Ameisenhaufen, der miteinander auf gewisse Weise vernetzt ist.”
Was wenige wissen: Karl Michael ist gelernter Visagist und schminkt seine Models auch selbst. Den nächsten Teil seiner postapokalyptischen Geschichte wird der Designer bei der Vienna Fashion Week erzählen.
Backstage
Show
Text + Titelbild: Nina Horcher