Reminiszenz an eine langsamere Zeit

Label Werner Berg

Reminiszenz an eine langsamere Zeit

Zwei Parcours-Projekte, die unterschiedlicher nicht sein könnten und gleichzeitig doch etwas verbindet: ihr außergewöhnlicher Zugang zur Mode. Filius de Lacroix vom LABEL WERNER BERG und Hana Frisonova erzählen vom nostalgischen Zurückblicken auf vergangene Zeiten und dem ewigen Kreislauf der Mode.

 

LABEL WERNER BERG

Wie kam es dazu, dass das Werk des bekannten Künstlers Werner Berg als Muse für Ihre Kreationen diente?

Da wir schon seit geraumer Zeit für die Firma Trachten Strohmayer in Klagenfurt auf Anfrage des Werner Berg Museums in Bleiburg Dirndlschürzen, Tücher, T-Shirts sowie Gilets und Ähnliches mit Motiven von Werner Berg gestalten, kam uns in einer Musestunde vor circa zwei Jahren die Idee, die Bilder von Werner Berg ins heutige Leben zu holen. Und somit lag es nahe Werner Berg als Designer zu sehen und seine Bilder als Entwürfe für unsere Kollektion.

Sie haben sich intensiv mit Bergs Skizzen, Gemälden und Holzschnitten auseinandergesetzt. Wie spiegeln sich diese Schlüsse in der Kollektion wider?

Diese besondere Ruhe und Gelassenheit, welche in Werner Bergs Bildern allgegenwärtig ist und die in der Erinnerung an unsere Kindheit noch präsent ist, versuchen wir durch Kleidung ohne Firlefanz und Schnickschnack wiederzugeben, was sich auch in der Farbgebung, welche an Sonnenuntergänge über österreichischen Landschaften erinnert, zeigt.

 

Label Werner Berg
© Evelyn-Hronek

Ihre “Ländliche Mode” ist eine Hommage an vergangene Zeiten. Welches modische Potenzial sehen Sie in der klassischen ländlichen Bekleidung?

Wir leben in einer Zeit ständiger Veränderung, wobei sich aber eine Renaissance des Biedermeier-Lebensstils immer mehr abzeichnet. Unsere Kollektion ist dafür gedacht längere Zeit zu überdauern, im Gemüsegarten genauso wie in der schicken Hotelbar in den Metropolen zu funktionieren, mit der Reminiszenz an eine langsamere Zeit in der Socken noch gestopft wurden und Hosen oder Jacken mit Lederflecken repariert.

Welche Rolle spielt Mode bei der Entschleunigung des Lebens?

Erst einmal funktioniert die Entschleunigung im Kopf der Person, welche sich darauf einlässt. Langsam sein zu können ist heute der wohl größte Luxus. Und hier kommt die Bekleidung ins Spiel. Mode möchte ich dazu absichtlich nicht sagen, weil das Wort ja modern impliziert und unsere Kollektion die Zeitlosigkeit in den Vordergrund stellt.

 

Label Werner Berg
© Evelyn-Hronek


HANA FRISONOVA

OUROBOROS represents the idea of cyclicality and eternal return. Why did you choose this topic for your project in the first place?

That was our vision of expressing heritage as the main topic of last years FASHIONCLASH FESTIVAL we were participating. We wanted to express the historical recurrence on other levels and how everything is connected. We applied this idea visually on garments and collages.

Could you explain the “inevitable mutation of material heritage” in regards to your project?

We applied the system on garments and photography by deformation and transformation. I created costumes by upcycling, Michaela made collages from pictures we took in Berlin with my close friends and performers HYENAZ. Then I used the collages on the original costumes and changed their form again. So you get the repetition on another level – it is a form of mutation. We could continue with this technique infinitely.

 

Label Werner Berg
© Michaela Karasek-Cejkova

Do you criticize our disposable society with your project?

We don’t want to criticize but we are pointing out things. Definitely the project should remind us of strong moments that we experience when we really enjoy the presence.

What do you like most about upcycling?

It is a great challenge for me! Thinking about sustainability makes me feel like I just don’t want to be part of the mass production at all, so I search for directions which are more ecological and also ways how it visually fits to my designs.

 

Label Werner Berg
© Michaela Karasek-Cejkova

Which techniques did you use for OUROBOROS?

As we were working with old laces, leather and other fabrics I used a lot of colors at the beginning, then I was processing the costumes by embroidery, applications and crocheting.

How come you collaborated with photographer Michaela Karasek Cejkova?

We are friends and we wanted to create something more artistic, where we can both express ourselves and to get reactions to our work and gain new possibilities through it.

 

Cornelia Knabl
cornelia.knabl@hotmail.com

journalism. culture. arts.