
27 Apr Mode, die durch Computertomographie geht
Technologie als Katalysator, um Mode neu zu erfinden. Wie das aussehen kann, konnte man sich gestern bei der Präsentation ANOTHER DIMENSION OF FASHION der Studierenden des Bachelorstudiums Fashion & Technology der Kunstuniversität Linz unter der Leitung von Ute Ploier und Christiane Luible ansehen. Wir haben ein paar Eindrücke gesammelt.
Wir betreten einen dunklen Raum mit gewölbten Decken, die letzten Sonnenstrahlen fallen durch die Fenster in gebündelten Lichtstreifen, es herrscht eine gespannte Atmosphäre. An die Wand ist das Logo des Studienganges Fashion & Technology projiziert, langsam füllt sich der Raum mit Zuschauern.
Die Projektion beginnt und mit ihr eine Reise in die Anatomie der Mode. Modestücke wurden mithilfe von Computertomografie gescannt und durch Cinematic Rendering als Animationen zum Leben erweckt. Die neu entstandenen Formen in Röntgenbildoptik fliegen nun auf den Betrachter zu, verändern und verformen sich. Farben fließen ineinander. Dazu erklingt sphärische, fast mystische Musik. Den Animationen werden digitale Modefotografien mit Models in fragmentierten Kleidungsstücken gegenübergestellt. Eine Zukunftsvision von Mode als Verlängerung des menschlichen Körpers entsteht.
Das Publikum ist aufmerksam, mitunter auch irritiert. “Läuft hier noch jemand?” hört man jemanden in den Raum fragen. Es gibt klare Vorstellungen davon, wie eine Fashionshow normalerweise abläuft.
Die Welt der Mode befindet sich derzeit in einem Umbruch. ANOTHER DIMENSION OF FASHION bricht aus konventionellen Mustern aus und präsentiert einen neuen Zugang zur Mode. Die Entscheidung, keine klassische Modenschau zu zeigen, war eine ganz bewusste. Der Raum, der optisch an eine Säulenhalle erinnert, tut atmosphärisch das Übrige.
Text + Fotos: © Sarah Nägele, Maren Häußermann