Sehen oder nicht sehen

Do you not remember we are both born of Decay? ©Marie-Therese Hildenbrandt

Sehen oder nicht sehen

Eine visuelle Künstlerin, die plötzlich nichts mehr sieht. Marie-Therese Hildenbrandt setzt sich mit dieser komplexen Erfahrung im Rahmen einer Rauminstallation und einer Performance am Take Festival Parcours auseinander.

Do you not remember we are both born of Decay? ©Marie-Therese Hildenbrandt

Do you not remember we are both born of Decay?
©Marie-Therese Hildenbrandt

 

Die Räumlichkeiten des diesjährigen Take Festivals bilden für Marie-Therese Hildenbrandt als ehemaliges Spital den richtigen Kontext für die künstlerische Auseinandersetzung mit einem Phänomen, das medizinisch nicht erklärbar ist: dem kurzzeitigen Verlust ihrer Sehkraft.

Unter dem Titel „Do you not remember we are both born of Decay“ befasst sich die in London lebende Videokünstlerin mit diesen persönlich erlebten Phasen des Erblindens, dem Krankenhemd als Mode, mit Tod und Verfall.

Von Zeit zu Zeit erblinde ich. Bisher waren es unvorhersehbare, um die zehn Minuten anhaltende Phasen des Erblindens, die dann über einige Tage mehrmals wiederkehrten. Glücklicherweise nicht permanent. Trotzdem reißt es mir jedes Mal den Boden unter den Füßen weg. Diese Erfahrung habe ich bis jetzt vier Mal gemacht, das letzte Mal ist es mir beim Take Festival passiert. Deshalb bietet sich eine Präsentation in diesem Rahmen, zwei Jahre später, sehr an, immerhin sind wir auch in einem alten Krankenhaus. Ich will nach Außen kommunizieren, was in mir vorgeht, wenn das Ganze passiert“, erzählt Hildenbrandt.

Eine Performance wird die Installation ergänzen. Lilly Christine Glück übersetzte dafür ein Stück aus 1857 für Hildenbrandt ins Wienerische: Der Dialog zwischen der Mode und dem Tod.

Pia Gärtner
pia_gaertner@yahoo.de