
18 Apr Yasmina Haddad
Beim Take Festival-Parcours wirst du deine Arbeit “Studio Settings” zeigen. Kannst du uns vorab einen Einblick in dein Projekt geben?
In Studio Settings geht es wie oft in meiner Arbeit um das Wesen der Fotografie. Ich habe in verschiedenen kommerziellen Fotostudios die Settings für Portraitaufnahmen fotografiert – Hintergründe, Props, Equipment, also das Setting losgelöst vom Objekt. Ich wollte mir genauer ansehen, wie Menschen sich gerne sehen und abbilden lassen, wie sich das Geschäft durch das Digitale verändert hat, und vor allem auch sehen, wie sehr sich die Arbeit der Fotografen in den kommerziellen Studios von meiner unterscheidet.
Wie beginnst du an einem Projekt zu arbeiten?
Meistens ist es so das mir irgendetwas durch Zufall begegnet, in diesem Fall ein altes Fotostudio in Basel, in dem ich das Studio Setting und den alten Mann, der es betreibt so interessant fand. Dann folgt eine Recherche, die oft lange dauern kann, ist ja auch immer an die Personen gebunden, mit denen man zu tun hat, also schauen welches Studio ästhetisch was hergibt und dann rausfinden, ob die Leute Bock haben auf so eine Kooperation mit einer komplett anderen Welt und Sichtweise auf die Fotografie.
Welche Rolle spielt Kleidung in deinen Fotografien?
Wenn es um meine freie Arbeit geht (ich mach ja auch Modefotos) dann geht es zwar nicht direkt um Kleidung, sehr wohl aber fast immer auch um Mode als Zeichensystem. Und um soziokulturelle und politische Zusammenhänge herzustellen, erscheint mir die Mode als Kommunikationstool super passend.
Wie sehr prägt Wien als Stadt in der du lebst und arbeitest deine Arbeit?
Hm, schwierig zu sagen – ich glaub ich bin mehr geprägt von Situationen. Ich mag eigentlich am liebsten das Dazwischen-Sein, bin auch gern unterwegs und ich arbeite auch viel in der Schweiz. Als gebürtige Libanesin, also mit zwei Kulturen aufgewachsen zu sein, ist ja auch ein Zustand, der ständig auf meine momentane Situation einwirkt.
Gibt es Tendenzen oder künstlerische Positionen in Wien, welche du momentan besonders spannend findest?
In der Reihe PERFORMATIVE SCREENINGS die ich in school (weloveschool.org) zusammen mit Andrea Lumplecker veranstalte, zeigte letztens Kurdwin Ayub, eine österreichisch-irakische Künstlerin und Filmemacherin ihre Arbeit. Wie sie in ihren Filmen mit kulturellen Identitäten und den zugehörigen Rollenklischees spielt, finde ich gerade jetzt superinteressant, wichtig und ausserdem auch noch lustig.
Fotos
©YasminaHaddad
Portrait Yasmina Haddad
©Maria Ziegelböck
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