
23 Apr Zugeknöpft und nackt im Dialog
Bilder nackter Haut sind etwas Intimes, ohne Frage. Aber nicht weniger intim und verletzlich können zarte Stoffe und angezogene Körper sein. Die Fotografinnen Anna Breit und Isabella Simon lassen beim Take Parcours unter dem Titel “Sichtbar” Serien angewandter und freier Fotografie aufeinander und zusammen wirken. Dabei entsteht ein Dialog auf der Suche nach Schüchternheit in beiden Richtungen.
Ihr beide fotografiert Personen sehr nahe. Wie bringt man jemanden dazu, sich so fotografieren zu lassen?
Anna: Bei diesem Shooting waren es Models, die sind das gewohnt. Aber grundsätzlich fotografiere ich lieber Freundinnen.
Isabella: Bei mir war es ein ausdrücklicher Wunsch der fotografierten Dame, sich so fotografieren zu lassen.
In beiden Serien sind Frauen die Motive. Absicht?
Isabella: Ich glaube, bei Frauen gehe ich noch weiter. Ich verlange mehr von ihnen. Das sind einfach größere Musen für mich und ich habe das Gefühl, sie machen alles. Das Intime fällt leichter.
Anna: Die Mode von Jennifer Milleder, die auf meinen Bildern gezeigt wird, ist für Frauen gedacht. Aber Frauen sind einfach auch schöner.
Wie steht ihr als junge Fotografinnen zu Instagram?
Anna: Ich bin zweigespalten. Es hat mir schon viel Reichweite gebracht. Zu viel Wert sollte man aber auf diese Zahlen auch nicht legen.
Isabella: Es ist sicher meine erste Wahl, wenn es darum geht, etwas von mir zu präsentieren. Es ist aber rechtlich so schwammig, vor allem was Bildrechte betrifft. Das Copyright ist seltsam und undurchschaubar.
Welchen Unterschied macht es, Fotografien online oder eben in einem analogen Raum zu präsentieren?
Isabella: Der größte Vorteil ist, dass die Bilder eine ganz andere Wirkung haben, wenn sie geprintet sind, und auch die Größe wirkt natürlich stärker. Es ist absurd: Wir fotografieren beide hauptsächlich analog, präsentieren aber meistens digital.
Auf der Rückseide deines Handys steht „Fickl, kick dich“. Wollt ihr noch eine wichtige Botschaft loswerden?
Isabella: Ja, fuck the government!