Ohne Titel
About This Project
Ohne Titel
20.04.2016 – 23.04.2016 / Parcours
Videoinstallation
Eindrücke werden heute zumeist auf Festplatten gespeichert. Herkömmlich entwickelte Fotos bieten einen haptischen Erfahrungswert, während digital gespeicherte sich rein auf einem Screen betrachten lassende Eindrücke den Vorteil haben, weniger Raum einzunehmen, leichter transportier- und abrufbar zu sein: Man hat sie überall dabei.
Wir sind Zeugen ähnlicher Veränderungen, wenn man die Art, in der wir Mode wahrnehmen, betrachtet. Modeschauen waren ursprünglich eine sehr exklusive Angelegenheit, zu der nur eine ausgewählte Elite Zugang hatte. Zwischen dem interessierten Volk und einer neuen Kollektion standen Stylisten, Magazine und mehrere Monate. Später rückte diese Elite in die Front Row und neue Besucher durften in den hinteren Reihen dabei sein. Mittlerweile ist der Zugriff dank Internet viel demokratischer, unmittelbarer und umfassender geworden. Während bei ursprünglichen Modeschauen der tatsächliche „Zu-griff“ außer Reichweite galt, erleben wir heute auf virtueller Ebene eine neu gewürfelte Kombination dieser Begriffe: Wir beobachten bei ansteigender Reichweite der Zuschauerzahl eine größere Nähe zum Gezeigten, aber auch gleichzeitig eine immer größer werdende Unerreichbarkeit.
Über die Spannung zwischen traditionellen und neuen Zugängen wird in der Installation auf mehreren Ebenen reflektiert. Das Konstrukt, das man betreten muss, um eine Videoprojektion der Kollektion zu sehen, erinnert an eine überdimensionale Schuhschachtel als Hommage an ein obsoletes Utensil und Speicher für unsere Andenken. Das Video, das Erlebnismöglichkeiten und Beschränkungen der gegenwärtigen Präsentationsmethoden veranschaulicht, wird in Lebensgröße und somit direkt auf den Zuseher gerichtet ausgestrahlt. Es ist ein Versuch, eine Diskrepanz zwischen Realität und Fiktion des vorgestellten Produkts darzustellen.
Aufkommende Fragen wurden gestellt und aus verschiedenen Positionen erkundet, obschon der nostalgische, verklärte Blick auf etwas, das uns bald vollständig verloren gehen könnte, bewusst beibehalten wird.
Künstlerische Inszenierung:
Kathi Senn
Marina Sula
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