Vogueing. Damit wir bereit sind

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Vogueing. Damit wir bereit sind

Die Künstlerin Angela Wiedermann nimmt mit ihrer Installation “Vogueing. Damit wir bereit sind” am Take PARCOURS teil. Worum es dabei geht, hat sie im Gespräch verraten.

 

 

Liebe Angela, bitte stell dich zunächst kurz vor, damit unsere Leser wissen wer du bist und was du so tust?

Derzeit bin ich bildende Künstlerin, lebe und arbeite in Wien. Neben meinem Künstlerdasein hab ich auch eine langjährige Modevergangenheit; hatte ein eigenes Label und auch in der Modeklasse auf der Angewandten habe ich ein kurzes Gastspiel abgelegt. Jedoch liegt mein Fokus derzeit auf der Kunst.

Das heißt, Mode ist für dich kein Ventil um dich weiterhin künstlerisch auszudrücken?

Derzeit nicht, da einfach der Aufwand viel zu groß ist und man viel weniger Content vermitteln kann. Die bildende Kunst gibt mir die Möglichkeit, frei zu arbeiten und mich frei auszudrücken – ich kann einfach viel dichter Inhalte vermitteln.

“Vogueing. Damit wir bereit sind” – der Titel deiner Installation. Was können wir uns darunter vorstellen?

Ich habe bereits im Rahmen der Ausstellung ‚Für Garderobe wird nicht gehaftet‘ im AIL über die Arbeits- und Produktionsbedingungen von heimischen Designern recherchiert. Hierfür habe ich bereits diverse Interviews geführt. Damals hatte ich keine Zeit, auch mit Studierenden der Modeklasse zu reden. Das erscheint mir wichtig, weil ja in einer Ausbildung auch die Weichen dafür gestellt werden, wie man sich später als Designer in Bezug auf problematische Bereiche des Business positioniert, bzw. diese reflektiert. Davon ist es auch abhängig, was sich zukünftig im Buisness ändern wird, wie sich Gewichtungen verschieben werden. Das Projekt, das ich gerade für das Take – Festival konzipiere, beschäftigt sich genau mit diesen Inhalten. Aus den von mir geführten Interviews möchte ich einen assoziativen Fliesstext zusammenstellen, der dann im Rahmen der Ausstellung präsentiert wird.

Aber was hat das alles mit Vogueing zu tun, ich habe zunächst an die Tanzrichtung gedacht?

Vogueing ist eine Bewegungsform, die sich sehr stark nach dem Außen ausrichtet. Es geht darum, sich zu präsentieren. Eine erwünschte Bewegung soll zum Vorschein kommen. Die Frage ist, wie werden sich zukünftige Konzepte von Mode nach den Wünschen des Buisness richten? Inwieweit muss ich diesen Wünschen als Designer Rechnung tragen, inwieweit finde ich den Raum für alternative Bewegungsmuster, ein Verständnis davon, was Mode vielleicht noch sein sein kann und sein soll?

Eine letzte Frage hätte ich noch – wieso Wien und nicht eine andere Stadt?

In Wien sind die Lebenshaltungskosten vergleichsweise günstig. Es ist hier alles langsamer und langweiliger. Das gibt mir viel Freiraum für meine Arbeit. Für mich entsteht vieles erst aus einer Leere heraus, für die in einer wirklichen Großstadt weder Zeit noch Gelegenheit wäre. Was mich an Wien stört, ist natürlich das politische Klima und der Impuls sich abzuschotten und alles immer mehr zu reglementieren. Umso wichtiger ist es, als Künstler einfach hier zu sein.

Nico Bugram
nico.bugram@gmail.com

Student, Project Manager in Advertising, fashion lover and little weirdo - meet me on the dancefloor!